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Andacht August 2024

Der Monatsspruch im Juli 2024 ist ein Wort voller Trost und Liebe. Dort steht:
Der HERR heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden. (Psalm 147,3) Stellen Sie sich bitte einmal vor, Gott sitzt im Himmel auf einen Riesen Berg an Mullbinden und Pflaster. Elastische Fixierbinde in weiß und beige; Kurzzugbinden, elastisch, steril oder unsteril, 6 cm oder 8 cm breit; dazu Gaze und Mullkompressen. Dann natürlich Pflaster in allen Größen und Breiten. Für empfindliche Haut oder Schwesterntesa Leukoplast superstark. Pflaster am Meter oder schon in passenden Stücken.Und ganz neu dabei: Kinesio-Tape. Der Berg ist ganz schön hoch, denn schließlich muß das Verbandsmaterial für die Wunden aller verletzten Menschen reichen, auf der ganzen Welt.
Diese Bild jedenfalls kommt mir; wenn ich diesen Satz aus dem 147. Psalm lese:
„Der HERR heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden.“
Eine wunderbare Vorstellung wäre das, wenn auf einmal alle himmlischen Heerscharen mit all den Pflastern und Mullbinden ausflögen, um alle Wunden der Menschenkinder zu verbinden.
Vom Süden bis zum Norden, von Osten bis zum Westen. Aufgeschürfte Knie; Schnittverletzung vom Gemüseschneiden; das Loch im Kopf vom Sturz von der Treppe.
Aber auch die Wunden von den herabfallenden Trümmern des Erdbebens oder die Schußverletzung im Krieg, die Wunden der Granatsplitter und was es sonst noch alles an Schrecklichem gibt.
Aber die Himmlischen schreckt das nicht: Alles wird mit großer Zuwendung und Liebe sorgfältig verbunden. Zart und vorsichtig, voller Trost. Und alles wird wieder gut und heil …
„Der HERR heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden.“
Doch da ist nicht nur vom Verbinden der Wunden die Rede. Davor kommt noch etwas Anderes, weitaus Schwierigeres: Gott heilt die zerbrochenen Herzen!
Also zieht wohl zuerst eine Heerschar Engel aus, um psychologische Dienste an Millionen von Menschen zu leisten. Menschen, deren Herzen zerbrochen sind: sei aus Trauer, aus Enttäuschung, verlorener Liebe oder Wut oder einfach nur, weil sie den Krieg gesehen haben.
Diese Engel brauchen keine Mullbinden und Pflaster, die brauchen eher sooo grooooße Ohren, Geduld und viel Zeit. Zeit für Geschichten, Zeit einfach mit den Herzenskranken Wege zurück in die Vergangenheit, aber dann auch wieder in den Alltag, in das Leben zu gehen.
Ich stell mir vor, da säßen die Engel neben ihnen und halten sie einfach im Arm. Und auch die werden geheilt werden.
„Der HERR heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden.“
Ja, naiv, mögen sie sagen. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Schon zur Zeiten des ersten Testaments glaubten Menschen an den heilenden und tröstenden Gott, der uns tröstet, wie einen eine Mutter tröstet. Wie die Mutter auf die Wunde pustet und ein Pflaster draufklebt. Und auch in unserem zweiten Testament ist sehr viel von Heilung die Rede: Lahme gehen, Blinde sehen, chronisch Kranke werden gesund. Oft reicht nur ein Wort aus Jesu Mund, oder es reicht den Saum seines Mantels zu berühren.
„Dein Glaube hat dich gesund gemacht!“ sagt Jesus. Heute nennt man das vielleicht Placebo, den Glauben daran, daß etwas gesund macht. Aber es ist erwiesen, daß das in etwa 30 % der Fälle wirkt. Und ohne den Glauben wirken auch viele Nicht-Placebos nicht, oder nicht so gut. Der Glaube, daß ich gesund und heil werden kann ist eine wichtige Voraussetzung für das Heilwerden und die Heilung. Er mobilisiert die Selbstheilungskräfte, kurbelt das Immunsystem an. Darum ist es doch nicht nur naiv zu glauben: „Der HERR heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden.“ Im Gegenteil, eigentlich entlastet es mich sogar: Ich muß mein zerbrochenes Herz nicht selber heilen oder mir selber die Wunden verbinden. Was wäre das für eine schreckliche Selbstüberforderung.
Da ist also dieser Berg an Mullbinden und Pflastern und wie gut, daß es sie gibt, die Engel, die sich überall auf der Welt von Gott beauftragen lassen, zerbrochene Herzen heilen und Wunden verbinden. Menschen, die ernst machen mit der Nächstenliebe.

Diese Andacht ist konsequenterweise in alter Rechtschreibung verfaßt!


Andacht September 2024

Der Monatsspruch für den September 2024 scheint vielen aus der Seele zu sprechen.
Im Buch des Propheten Jeremia fragt Gott: Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der HERR, und nicht auch ein Gott, der ferne ist? (Jeremia 23,23) Für viele scheint Gott ein Fremdwort zu sein und Glaube wie eine Vokabel aus einer fremden Sprache, zu der man keinen Zugang findet. Vielen fehlt es an der Neugier, sich auf ein solches Neuland einzulassen. Schätzt unsere Gesellschaft den Wert der christlichen Kultur überhaupt noch gebührend? Eher nein! Schade! Gott ist vielen fremd und fern. Doch was ist mir nahe? Was gibt mir Halt und Orientierung in diesen Zeiten mit großen Verunsicherungen und Überforderungen in vielen Lebensbereichen? Ein Ausweg führt über die Frage von Martin Luther: „Woran du dein Herz hängst, das ist dein Gott“. Auf was vertraue ich, hänge ich mein Herz? Sind es die medialen Welten in all ihrer Vielfalt? Traue ich einer App mehr als meinen eigenen Gefühlen? Oder lasse ich mich von der Meinung von oft selbsternannten Autoritäten oder dem mitunter schwer konkretisierbarem Mainstream bestimmen? Im Sinne von Albert Einstein: „Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muß man vor allem ein Schaf sein.“ Vermeintliche Götter, die mir klare Vorgaben machen, wann ich was zu tun habe, sind bequem. Doch diese vermeintlichen Götter können weder Halt noch Orientierung vermitteln.
Es können höchstens Scheinsicherheiten sein. Jede Krise ist zugleich eine Chance der Neuorientierung, indem ich meine eigenen Werte hinterfrage. Auf den ersten Blick ist es der einfache Weg, Gott und die Welt für meine Unsicherheiten, Ängste und Unzufriedenheiten verantwortlich zu machen. Denn solange ich mich selbst nicht bewege, nehme ich die eigene Enge, meine eigenen Fesseln gar nicht wahr. Doch wer etwas losläßt, der hat zwei Hände frei. Die Chance besteht darin, im ersten Schritt Verantwortung für meine eigenen Empfindungen und Gefühle zu übernehmen. Zusätzlich sind Vertrauen, Hoffnung und Glaube ein wesentlicher Türöffner, um den Rahmen der eigenen Möglichkeiten zu erweitern. Wir haben alle nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie erlebt, was wir alles nicht in der Hand haben.
Es ist eine menschliche Überheblichkeit, zu meinen, es läßt sich alles erklären, beweisen und bewerten, um daraus das richtige Handeln abzuleiten. Es würde uns und unserer Gesellschaft guttun, wenn die Werte Vertrauen, Glaube und Hoffnung eine wichtigere Rolle spielen würden. Mit anderen Worten, sich mit diesem „fremden“ Gott zu beschäftigen. Jede und Jeder trifft ständig die Entscheidung, ob meine Erwartungshaltung auf Angst oder auf Vertrauen ausgerichtet ist. Vertrauen, Glaube und Hoffnung sind wertvoll für mich persönlich, wie auch für unser Miteinander. Diese Werte erfordern Mut und Offenheit, um den eigenen Blickwinkel zu ändern. Es ist kein Selbstläufer, sich immer wieder neu auf „Glaube, Liebe und Hoffnung“ hin auszurichten. Sich selbst und anderen mit Vertrauen zu begegnen, ist eine tägliche Herausforderung. Allerdings ist der Glaube an Gott zwar eine hervorragende Voraussetzung, aber keine Garantie für ein gelingendes, erfülltes Leben. Erlebt doch Jede und Jeder von uns immer wieder Momente, in denen man an Allem und Jedem zweifelt, mitunter verzweifelt, an Gott inklusive. Denn Gott kann für uns beides sein, manchmal sogar gleichzeitig, mal ganz nahe und dann wieder unendlich fern. Und dennoch ist der Glaube an Gott wie ein festes Fundament im Lebenund zwar eines, das nicht auf Sand gebaut ist. Auf einen Gott zu vertrauen, der nah und fern zugleich ist. Auf einen Gott zu vertrauen, der mich trägt, auch wenn ich es nicht merke. Es ist eine hervorragende Voraussetzung für ein getragenes, gelingendes und erfülltes Leben, sich immer wieder neu auf Glaube, Liebe und Hoffnung einzulassen.
AMEN



Diese Andacht ist konsequenterweise in alter Rechtschreibung verfaßt!

Wachet, steht im Glauben, seit mutig und seid stark. (1. Kor. 16,13)
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